Rafik Schami ist diesjähriger Autor der weltweit erfolgreichsten Gratis-Buchaktion – BILD

„Eine Hand voller Sterne“ des damaszener Autors Rafik Schami wird ab 22. November 2012 in einer Auflage von 100.000 Stück gratis in ganz Wien verteilt. Erstmals Schülerwettbewerb in Zusammenarbeit mit REWE.

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Wien (LCG) – Das diesjährige Buch der von Bürgermeister Michael Häupl initiierten Gratis-Buchaktion „Eine Stadt. Ein Buch.“ könnte aktueller nicht sein. In seinem Roman „Eine Hand voller Sterne“ erzählt der damaszener Autor Rafik Schami von einem kleinen Bäckerjungen, der den Traum hat, Journalist zu werden. Neben den üblichen Problemen des Erwachsenwerdens thematisiert das Buch auch die Zensur in Syrien. „Der Zeitpunkt, dass die Wiener gerade jetzt 100.000 meiner Bücher drucken, rührt mich über die Maßen. Jetzt, wo diese Revolution in Syrien ist, dieser Aufstand, dieses Verlangen nach Demokratie und Freiheit. So weit reicht meine Prophezeiung nicht, das konnte ich vor 25 Jahren natürlich nicht wissen, dass dieser Roman noch so aktuell werden sollte. Das Land gärte damals Anfang/Mitte der 1980er Jahre, als der Roman entstand. Es war Gärung, es war aber noch nicht reif für eine Revolution“, erzählt der Autor. Für ihn ist die Auswahl seines als Tagebuch formulierten Romans eine Ehrung für alle mutigen Menschen. „Meine Freunde in Damaskus und im Exil haben gejubelt, denn so eine Initiative gibt Hoffnung. Wien setzt damit ein Zeichen“, sagt der seit 40 Jahren in Deutschland lebende Schami. Mit seinem Werk möchte er klug unterhalten und ein Fenster zum Nachdenken über viele Fragen aufmachen. „Literatur soll sowohl ein Fenster zu anderen Kulturen als auch zu anderen Möglichkeiten in unserem eigenen Leben öffnen“, so der Autor.

Schami setzt im elften Jahr des Bestehens der erfolgreichen Gratis-Buchaktion den Reigen international renommierter Autoren fort, in deren Reihen auch zahlreiche Nobelpreisträger zu finden sind. In den letzten Jahren erschienen unter anderem „Ewigkeitsgasse“ von Frederic Morton, „Schritt für Schritt“ von Nobelpreisträger Imre Kertész, „Das geheime Brot“ von Johannes Mario Simmel, „Lasst die Bären los!“ von Oscar-Gewinner John Irving, „Sehr blaue Augen“ von Nobelpreisträgerin Toni Morrison, „Fever Pitch“ von Nick Hornby, „Weiter leben“ von Ruth Klüger, „Und Nietzsche weinte“ von Irvin D. Yalom, „Balzac und die kleine chinesische Schneiderin“ von Dai Sijie sowie „Der Geschichtenerzähler“ von Mario Vargas Llosa. Weitere Informationen zur Aktion online unter http://www.einestadteinbuch.at.

Zwtl.: Schülerwettbewerb mit Schulbesuch des Autors als Hauptpreis

Erstmalig findet heuer in Zusammenarbeit mit REWE ein Schülerwettbewerb statt, bei dem Schüler der siebten bis neunten Schulstufe dazu eingeladen sind, zu den Themen „Leben in einer Diktatur“, „Liebe gegen den Willen der Eltern“ oder „Mut zum Widerstand“ zu schreiben. Eingereicht werden können alle journalistischen Schreibformen wie Glosse, Kommentar, Reportage, Interview oder Bericht. Als Hauptpreis winkt dem Gewinner ein Besuch des Autors in seiner Schulklasse am 23. November 2012. Informationen zur Einreichung stehen auf der Website http://www.einestadteinbuch.at zur Verfügung.

Zwtl.: Eine Sockenzeitung gegen die Ungerechtigkeit im Land

Das Buch „Eine Hand voller Sterne“ erzählt von einem Bäckerjungen aus einem armen Stadtviertel in Damaskus. Er beginnt im Alter von vierzehn Jahren ein Tagebuch zu führen, indem er seine Erlebnisse aufschreibt, seine Gefühle beschreibt und seine Meinungen äußert, ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Der Ich-Erzähler, dessen Name nicht genannt wird, geht gerne in die Schule und bekommt gute Noten. Dort hat er auch viele Freunde, die ihm zur Seite stehen, wenn er sie braucht. Mit ihnen gründet er eine Bande namens „Die Schwarze Hand“, die gegen das Unrecht in seiner Stadt ankämpfen will. In seiner Nachbarschaft wohnt ein hübsches Mädchen namens Nadia, die er lieb gewonnen hat. Außerdem ist er ein begabter junger Dichter. Seine Gedichte schickt er einem Verleger, der sie dann sogar drucken lässt.

Eines Tages wird er gegen seinen Willen, auf Entscheidung seines Vaters hin von der Schule genommen und gezwungen, in der Bäckerei des Vaters zu arbeiten. Plötzlich redet Nadia nicht mehr mit ihm. So kommt er zum Entschluss wegzulaufen. Doch sein enger Freund Salim bittet ihn, noch einige Zeit abzuwarten. Der Junge befolgt diesen Rat und bleibt schließlich doch in Damaskus. Nadia redet wieder mit ihm und sein Leben nimmt wieder einen positiven Verlauf.
Der Bäckerjunge kommt auf die Idee, selbst das Brot der väterlichen Bäckerei in die Häuser zu liefern, um auf diese Weise neue Kunden zu gewinnen. Bei diesem Unternehmen lernt er Miriam kennen, mit der er sich über vieles unterhalten kann. Auch einen älteren Journalisten namens Habib lernt er durch Miriam kennen, dem er von seinem Berufswunsch erzählt. Mit der Zeit werden die beiden dicke Freunde und Habib bringt ihm die wichtigsten Sachen bei, die er braucht, um Journalist zu sein. Gemeinsam fassen sie den Entschluss, eine anonyme Zeitung zu gründen, in der sie über die Ungerechtigkeit im Land berichten und die Regierung kritisieren. Sie stopfen die Zeitungsblätter in Socken und verkaufen diese billig, sodass sie in Umlauf kommen, ohne dass jemand auf die Idee kommt, dass sie die Texte geschrieben haben.

Für eine Weile läuft dieses Unterfangen gut. Doch plötzlich stirbt Onkel Salim und Habib wird festgenommen, weil die syrische Regierung herausgefunden hat, dass er die Zeitung führt. Doch der inzwischen Siebzehnjährige gibt nicht auf und führt mit seinen Freunden Mahmud und Nadia die Sockenzeitung weiter, um der Regierung zu demonstrieren, dass sie immer für die Wahrheit kämpfen werden und diese nie aufgeben.

Zwtl.: Über den Autor Rafik Schami

Rafik Schami, geboren am 23. Juni 1946 in Damaskus, ist ein syrisch-deutscher Schriftsteller und promovierter Chemiker. Das Pseudonym „Rafik Schami“ bedeutet Damaszener Freund oder „der aus Damaskus kommt“, der bürgerliche Name des Autors ist ‏Suhail Fāḍil. Er stammt aus der christlich-aramäischen Minderheit in Damaskus, besuchte ein jesuitisches Kloster-Internat im Libanon und studierte in Damaskus Chemie, Mathematik und Physik. Schon mit 19 hatte sich Rafik Schami der Literatur verschrieben und gründete und leitete 1966 in der Altstadt von Damaskus die Wandzeitung „Al-Muntalek“ (dt. „Ausgangspunkt“), die 1969 verboten wurde.

1970 floh Rafik Schami aus seinem Heimatland Syrien zunächst in den Libanon, um dem Militärdienst zu entgehen und der Zensur zu entkommen. 1971 wanderte er in die Bundesrepublik Deutschland aus, wo er sein Chemiestudium in Heidelberg 1979 mit der Promotion abschloss. Neben seinem Studium arbeitete er in verschiedenen Aushilfsjobs in Fabriken und als Aushilfskraft in Kaufhäusern, Restaurants und auf Baustellen. Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Texte in Zeitschriften und Anthologien, zunächst in arabischer, seit 1977 auch in deutscher Sprache. 1978 erschien mit „Andere Märchen“ sein erstes Buch in deutscher Sprache. 1980 war er Mitbegründer der Literaturgruppe „Südwind“ und des PoLiKunst-Vereins (= Polynationaler Literatur- und Kunstverein). Seit 1982 lebt er als freier Schriftsteller in der Pfalz. Von 1980 bis 1985 war Schami Mitherausgeber und Autor der Reihe „Südwind-Gastarbeiterdeutsch“ und der Reihe „Südwind-Literatur“.

Schami gehört zu den erfolgreichsten und beliebtesten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart, für sein Werk hat er zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten. Sein Erfolg gründet sich nicht zuletzt auf seine zahlreichen Lesungen, bei denen er sein Talent zum freien Fabulieren entfaltet. Der Verkauf des millionsten Exemplars der Taschenbücher Schamis bei dtv im Januar 2005 zeugt von seiner gleichbleibend großen Beliebtheit beim deutschen Publikum.

Er engagiert sich seit vielen Jahren für die Aussöhnung zwischen Palästinensern und Israelis und versucht bei vielen Gelegenheiten, für diese Aufgabe zu werben. Unter anderem als Herausgeber der Aufsatzsammlung „Angst im eigenen Land“ (2001), in der Araber wie Israelis zu Wort kommen und zum Israel-Palästina-Konflikt Stellung nehmen.

Schami hat die Staatsbürgerschaft von Syrien und Deutschland. 1990 lernte er die Zeichnerin und Autorin Root Leeb kennen, mit der er seit 1991 verheiratet ist und einen Sohn hat. Root Leeb illustrierte eine große Anzahl seiner vielen Bücher, gestaltete die Titelbilder aller bei dtv erschienenen Bücher Schamis und gab ihnen so ein unverwechselbares Gesicht. 2010 erhielt Schami die Brüder-Grimm-Professur der Universität Kassel.

Zwtl.: Wichtige Termine von „Eine Stadt. Ein Buch.“
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Eröffnung der Gratis-Buchaktion „Eine Stadt. Ein Buch.“ Mit Bürgermeister Michael Häupl und Autor Rafik Schami

Datum:     Donnerstag, 22. November 2012
Uhrzeit:   12.00 Uhr
Ort:       Messe Wien, Foyer, Halle D
Adresse:   1020 Wien, Messeplatz 1
Lageplan:  http://goo.gl/maps/WCSlr

Galaabend der Gratis-Buchaktion „Eine Stadt. Ein Buch.“ Mit Bürgermeister Michael Häupl und Autor Rafik Schami

Datum:     Donnerstag, 22. November 2012
Uhrzeit:   19.00 Uhr
Eintritt:  Nur mit Einladung
Ort:       Rathaus
Adresse:   1010 Wien, Lichtenfelsgasse 2
Lageplan:  http://goo.gl/maps/vYa9

Lesung von Rafik Schami in der Fernwärme Wien

Datum:     Freitag, 23. November 2012
Uhrzeit:   19.00 Uhr
Eintritt:  Nur mit Zählkarten, Signiermöglichkeit
Ort:       Fernwärme Wien
Adresse:   1090 Wien, Spittelauer Lände 45
Lageplan:  http://goo.gl/maps/e94yE
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Das Bildmaterial steht zur honorarfreien Veröffentlichung für redaktionelle Zwecke zur Verfügung. Weiteres Bild- und Informationsmaterial im Pressebereich unserer Website unter http://www.leisuregroup.at. (Schluss)

LCG12339, 2012-10-30