Das Ende des Zufalls: Artificial Intelligence verändert die Kommunikation – BILD

Bilder zur Meldung auf http://presse.leisuregroup.at/iab/ai_20170308

Wien (LCG) – „Sich in der Werbung nicht mit Artificial Intelligence zu befassen, ist grob fahrlässig“, leitet TUNNEL23-Geschäftsführer Michael Katzlberger in das zweite iab austria Impulse-Event des Jahres ein. Bereits heute hat jeder im Alltag mit ihr zu tun und künftig wird sie die wesentliche Grundlage für die Entwicklung neuer Technologien sein. Als konkrete Beispiel für bereits existierende Anwendungen führt er die Gesichtserkennung bei Facebook, Empfehlungen bei Amazon und Netflix oder die Spracherkennung von Siri, Alexa und Co. an.

Nach Mobile kommt Artificial Intelligence, um die Werbung zu verändern

Für die Werbebranche werde künstliche Intelligenz der nächste große Schritt nach Mobile sein, der den Markt grundlegend verändern werde, blickt der Agenturchef in die nahe Zukunft. Bereits jetzt setzen Unternehmen wie Starbucks oder Bud Light in ihren Apps auf Spracherkennung, um die Interaktion mit den Konsumenten zu vereinfachen und individuelle Werbebotschaften auszuspielen. Applikationen wie die Gesichtserkennung bieten auch in der Außenwerbung wegweisende Möglichkeiten, um Menschen mit gezielten Botschaften persönlich anzusprechen. Mit bereits bestehenden Apps können aus Gesichtszügen bereits Stimmungen ausgelesen werden, um menschliche Emotionen zu interpretieren und darauf zu reagieren. Hohes Potenzial in der Kundenkommunikation sieht er im IBM Watson-System, das Kundendialoge ausliest und ebenfalls Emotionen erkennt und somit auf die Gefühlslage des Kunden eingehen kann.

Künstliche Intelligenz ist die wichtigste Erfindung der Menschheit

In Österreich möchte Katzlberger noch heuer die erste auf künstlicher Intelligenz beruhende Kampagne in der digitalen Außenwerbung einsetzen. Die strengen Datenschutzrichtlinien in Europa sieht er momentan noch als problematisch für den Einsatz in Kampagnen im öffentlichen Raum, da die Technologien Aufzeichnungen nutzen, um automatisiert ihr Wissen zu erweitern.

Zudem stellen sich auch ethische Fragen, wie weit künstliche Intelligenz gehen darf.
Trotz aller noch offenen Fragen ist Artificial Intelligence für Katzlberger „die wichtigste Erfindung der Menschheit – noch vor dem Feuer und dem Auto.“

Systeme brauchen gute Lehrer, um selbstständig denken zu können

Xephor Solutions-CEO Isabell Kunst arbeitet an einer Maschine, die denken und auf unvorhergesehene Situationen selbstständig reagieren kann. Ihr System entstand aus dem Einsatz im Risikomanagement von Banken, wofür mehrere neuronale Netze gemeinsam eingesetzt wurden, um das menschliche Hirn abzubilden.

Sie differenziert in vier Arten der künstlichen Intelligenz: Intelligente Systeme, die Menschen bei alltäglichen Aufgaben unterstützen; Maschinenlernen mit automatischer Veränderung der Wahrscheinlichkeiten (IBM Watson, Siri); tiefgehendes Lernen (das System lernt gemeinsam mit einem Trainer; Reiz-Reaktions-Schema ist in geschlossenen Systemen die Basis für allgemeingültige Gesetze) und Maschinendenken. Bei Letzterem wird die gesamte Funktionsweise des menschlichen Gehirns abgebildet, wodurch es möglich ist, Hypothesen zu bilden und zu verifizieren – der Computer kann eigenständige und neuartige Ideen produzieren.

Neben der Finanzindustrie kommen die Systeme von Xephor Solutions auch in der Diagnostik und im Gesundheitsbereich beispielsweise zur Früherkennung von Prostatakrebs zur Anwendung: „Der Computer kann mehr sehen als der Mensch und blickt bis in jedes Pixel hinein“, erzählt Kunst aus der Praxis. Weitere Möglichkeiten ergeben sich in der Verwaltung von Patientenakten und in der automatisieren Abrechnung mit Krankenkassen.

Bei Xephor Solutions wird auch die eigene Firewall von der künstlichen Intelligenz gesteuert, die selbstdenkend auf Angriffe reagieren und Lösungen erschaffen kann.

Im Marketingbereich berücksichtigt ihr System Parameter wie das Wetter, weltweite Ereignisse, Konkurrenzaktivitäten, Mediadaten oder Produktspezifika, um Lösungen vorzuschlagen.

„In der Anfangsphase ist das System wie jeder Mensch von guten Lehrern abhängig, um zu wissen, was es leisten soll. Nach einer gewissen Zeit arbeitet es vollkommen autark und kann sogar die E-Mails intelligent beantworten“, erklärt Kunst.

Menschen werden Maschinen sagen, wohin die Reise geht

TheVentury-Mitgründer Jakob Reiter hat Europas ersten Bot Accelerator gegründet und holt Start-ups nach Österreich, um Wien zum globalen Hot-Spot für Bots zu machen. Schon heute belegt die Bundeshauptstadt einen internationalen Spitzenplatz in der Entwicklung von Bots und gewinnt international an Bedeutung.

Heute sind mehr User in Messaging-Plattformen als auf Social Media unterwegs, zeigt er die Bedeutung der User-Kommunikation und damit das Erfolgsgeheimnis erfolgreicher Marketingstrategien auf. Facebook lässt seit einem Jahr die Weiterleitung von Nachrichten an Bots zu, wodurch Kundenanfragen automatisiert und in Sekundenbruchteilen beantwortet werden können. „Chatbots geben uns die Möglichkeit, bei unseren Kunden zu sein und direkt mit ihnen zu sprechen“, betont Reiter.

Reiter vergleicht den Vormarsch der künstlichen Intelligenz mit der industriellen Revolution im viktorianischen Zeitalter mit allen ihren Revolutionen durch die Veränderung der Arbeitswelt. 183 Berufe werden laut einer Oxford-Studie mit über 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit von Maschinen übernommen werden. In dieser Veränderung sieht Reiter gesellschaftliche Chancen: „Menschliches Wissen wird durch die Zusammenarbeit mit Maschinen gestärkt werden. Die kognitive kreative Fähigkeit des Menschen wird gefördert, während der Routinebetrieb von der Maschine übernommen werden wird.“

Experimentieren, solange noch Fehler erlaubt sind

In künstlicher Intelligenz kommen Logik, Philosophie und Robotik gebündelt zusammen, fasst Reiter den Grundsatz der Technologie zusammen. Künstliche neuronale Netze ahmen das menschliche Hirn nach: Damit kann es auch vorkommen, dass Maschinen nicht mehr perfekt sind, sondern auch Fehler machen. Den aktuellen Status künstlicher Intelligenz vergleicht er mit dem Wissen von Kleinkindern: „Sie versteht, was sie hört und sieht. Die Entwicklung geht dann sehr schnell, wenn sie dem Kleinkindalter entwächst.“

Reiter rät Unternehmen abschließend, jetzt in der Aufbruchsphase der künstlichen Intelligenz zu experimentieren, solange noch Fehler erlaubt sind. „In drei Jahren wird niemand mehr einem Chatbot Fehler verzeihen!“

iab austria Impulse zum Nachsehen

Alle Vorträge des iab austria Impulse-Events zum Thema „Artificial Intelligence“ stehen in Kürze auf der Website des iab austria auf https://www.iab-austria.at als Video zur Verfügung. Damit stehen die Inhalte erstmals auch Nichtmitgliedern und allen Interessierten on demand zur Verfügung, womit das iab austria einen weiteren Beitrag zur Wissensverbreitung in der heimischen Digitalbranche leistet.

Über das internet advertising bureau austria (iab austria)

In der Österreich-Sektion des iab (internet advertising bureau – Verein zur Förderung der Online Werbung) haben sich rund 130 führende Unternehmen der digitalen Wirtschaft organisiert. Sie setzen Maßstäbe für die digitale Kommunikation, unterstützen die werbetreibenden Unternehmen mit Expertise, sorgen für Transparenz und fördern den Nachwuchs. Durch die Vielfalt der Mitglieder aus allen Bereichen der digitalen Wirtschaft, ist der ganzheitliche Blick auf die für die Branche relevanten Themen gewährleistet. Der iab austria ist in ständigem Austausch mit Politik, Öffentlichkeit und anderen Interessensgruppen. Weitere Informationen auf http://www.iab-austria.at.

+++ BILDMATERIAL +++
Das Bildmaterial steht zur honorarfreien Veröffentlichung im Rahmen der redaktionellen Berichterstattung zur Verfügung. Weiteres Bild- und Informationsmaterial im Pressebereich unserer Website auf https://www.leisure.at. (Schluss)

LCG17067, 2017-03-08