Suche nach Halt und Orientierung: Ambivalente Gefühle bei jedem Klick – BILD

Wunsch nach Sicherheit steigt auch im Web. Vertrauen in klassische Media-Brands wächst nach Einbruch im Jahr 2015 wieder. Influencer sind für Online-Umsätze kaum relevant. Relevanz-Verlust von Facebook manifestiert sich.

Bilder zur Meldung in der Mediendatenbank: © iab austria/Christoph Breneis

Wien (LCG) – In einer aktuellen Studie widmen sich das interactive advertising bureau austria und INTEGRAL Markt- und Meinungsforschung dem Thema „Digitale Trends in einer verunsicherten Gesellschaft“. Sie wurde Donnerstagvormittag im Rahmen eines iab-austria-Impulse-Events im weXelerate Innovation Hub von INTEGRAL-Geschäftsführer Bertram Barth vorgestellt. Neben dem Vertrauen in digitale Medien untersucht die Studie die digitale Customer Journey und zeigt, dass klassische Medienmarken weiter hohes Vertrauen genießen, während soziale Medien und Influencer keinen wesentlichen Einfluss auf Kaufentscheidungen haben.

„Die Internetnutzung ist von Ambivalenzen zwischen Komfort und Unsicherheit geprägt: Die Menschen suchen Halt und Orientierung“ so Barth. „Vertrautheit schafft Sicherheit. Die Crowd ist wichtiger als einzelne Influencer. Analog stützt Digital“, lautet seine Zusammenfassung.

„Der Wunsch der Menschen nach Sicherheit und Vertrauen bietet nationalen Publishern, Vermarktern und Anbietern enorme Chancen. Das Vertrauen in die Digital-Angebote klassischer Medienmarken sollte richtungsweisend für die Investitionen der werbetreibenden Wirtschaft sein“, beurteilt iab-austria-Geschäftsführer Stephan Kreissler die Studienergebnisse.

Negative Grundstimmung fördert Wunsch nach Sicherheit: Vertrauen in Medienmarken wächst wieder

Seit 2011 steigt der Wunsch nach Halt im Leben von 53 auf 62 Prozent der Österreicher an. Dieser Wunsch wird einerseits durch Ängste aus Krisen, als auch durch das sinkende Vertrauen in (politische) Elite angetrieben. Die Entwicklung von Globalisierung und Digitalisierung stellt für viele Menschen eine gefühlte Existenzbedrohung und potenzielle Verschlechterung der persönlichen Lebensumstände dar. Zur negativen Grundstimmung trägt laut Barth auch die emotionalisierende Berichterstattung der Boulevardmedien bei, die im Printland Österreich überproportional konsumiert werden. Während das Vertrauen in die meisten Mediengattungen in den letzten Jahren gesunken ist, konnten und Radio und Digitalmedien – letztere auf niedrigem Niveau – ihre Werte halten.

Einen großen Vertrauensbruch mussten alle Mediengattungen im Jahr 2015 hinnehmen, der durch die wenig faktenorientierte Berichterstattung rund um die Migrationskrise entstanden ist. Seither steigt das Vertrauen in die klassischen Medien wieder an.

Verschiebung der Milieus: Gesellschaftlicher Zusammenhalt wird schwächer

Während ältere, auf traditionellen Werten basierende Eliten langsam verschwinden, kommt es bei den aktuellen Eliten zu einer zunehmenden Verunsicherung. In der Bürgerlichen Mitte kommt es zu steigender Frustration und in den unteren Schichten steigt die Fragmentierung, wodurch es zu einer weiteren Entsolidarisierung kommt.

„Speziell in der gesellschaftlichen Mitte haben die Menschen das Gefühl, dass sich die Politik nicht für ihre Anliegen interessiert und einsetzt“, fasst Barth zusammen.

Das Internet im digitalen Spannungsfeld: Hohes Vertrauen in etablierte Medienmarken

Auch im digitalen Umfeld wächst der Wunsch nach stärkerer Regulierung und Begrenzung, um Sicherheit, Überschaubarkeit und Schutz zu schaffen. Auf der anderen Seite gibt es Tendenzen für ein noch freieres Internet, das Vielfalt, Transparenz und Innovation fördert.

75 Prozent der Österreicher sind heute davon überzeugt, dass sich Datenmissbrauch kaum verhindern lässt. Etwas geringer ist diese Annahme bei den (digitalen) Eliten ausgeprägt. In der Mediennutzung ist das Sicherheitsgefühl auf klassischen Publisher-Sites wie ORF.at, krone.at oder derStandard.at besonders hoch. Im Gegenzug fühlen sich österreichische User auf sozialen Medien nicht sehr sicher. Hinsichtlich der Nutzung dominieren Messenger-Dienste, die jedoch kein hohes Sicherheitsgefühl vermitteln.

Digitale Information versus analoges Kaufverhalten

61 Prozent der Befragten geben an, sich online über Produkte zu informieren, um sie dann im stationären Handel zu erwerben. 46 Prozent informieren sich offline und kaufen online. Für 49 Prozent ist Digital-Werbung der richtige Trigger, um auch digital einzukaufen. Werbung in klassischen Medien ist für 52 Prozent der richtige Kaufanreiz für das Online-Shopping. Influencer-Empfehlungen sind für nur 14 Prozent der Befragten relevant.

Die Stimme der Crowd ist lauter als das Surren der Blitzlichtmotten auf Instagram und Co.

Für die Kaufentscheidung sind Online-Bewertungen (59 Prozent) wichtig. Ebenfalls ausschlaggebend sind Design des Online-Shops (39 Prozent), sowie Werbung in klassischen Medien (35 Prozent) und Digital-Werbung (20 Prozent). Empfehlungen durch Influencer schätzen nur zwei Prozent der Befragten als sehr wichtig ein. Die Studienauswertung bestätigt den Relevanzverlust von Facebook speziell in der Digitalen Avantgarde trotz stagnierender Reichweiten.

Über INTEGRAL

INTEGRAL ist ein Full-Service-Institut und Anbieter maßgeschneiderter Marktforschungslösungen auf wissenschaftlicher Basis, von der Datenerhebung bis zur Lieferung handlungsrelevanter Informationen und Empfehlungen. INTEGRAL verfügt über eine 20jährige Kompetenz in der Internet-Marktforschung, die im Austrian Internet Monitor ihren Niederschlag findet. In Kooperation mit dem Heidelberger Sinus-Institut, dessen Mehrheitsanteile INTEGRAL im Jahr 2009 übernommen hat, engagiert sich INTEGRAL intensiv in der Sinus-Milieu® Forschung. Die Ergebnisse bieten Marketingentscheidern aus Unternehmen, Medien und Politik wettbewerbsrelevante Informationen über Märkte und Zielgruppen. Weitere Informationen auf https://www.integral.co.at.

Über das interactive advertising bureau austria (iab austria)

In der Österreich-Sektion des iab (interactive advertising bureau – Verein zur Förderung der digitalen Wirtschaft) haben sich rund 170 führende Unternehmen der digitalen Wirtschaft organisiert. Sie setzen Maßstäbe für die digitale Kommunikation, unterstützen die werbetreibenden Unternehmen mit Expertise, sorgen für Transparenz und fördern den Nachwuchs. Durch die Vielfalt der Mitglieder aus allen Bereichen der digitalen Wirtschaft, ist der ganzheitliche Blick auf die für die Branche relevanten Themen gewährleistet. Das iab austria ist in ständigem Austausch mit Politik, Öffentlichkeit und anderen Interessensgruppen. Weitere Informationen auf https://www.iab-austria.at.

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LCG18419, 2018-10-18