Pierre Bonnard. Die Farbe der Erinnerung – BILD/VIDEO

Mit dieser Ausstellung präsentiert das Bank Austria Kunstforum Wien erstmals in Österreich den rätselhaft-aufregenden Meister des Postimpressionismus Pierre Bonnard. Zu sehen von 10. Oktober 2019 bis 12. Jänner 2020 im Ausstellungshaus auf der Wiener Freyung.

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Wien (LCG) – Aufgewachsen im bürgerlichen Ambiente eines Vororts von Paris, hat Bonnard erste künstlerische Erfolge im Kreis der Nabis. Hier erwacht auch sein Interesse an der die Konventionen des westlichen Sehens in Frage stellenden Ästhetik der japanischen Farbholzschnitte. Sie wird ihn sein gesamtes Werk begleiten – und ihm den Beinamen „Le Nabis très Japonard“ einbringen. Seine eigentliche Bildsprache entwickelt Bonnard jedoch erst nach der überwältigenden Erfahrung des Lichts des Südens: 1909 bei einem längeren Aufenthalt in St. Tropez. Die lichtdurchtränkten, leuchtend-changierenden Farben des Mittelmeers – wo er sich auch in den 1920er-Jahren niederlassen wird – bestimmen von nun an seine Malerei.

Im Zentrum von „Pierre Bonnard. Die Farbe der Erinnerung“ steht so die Farbe als zentrales Ausdrucks- und Gestaltungsmittel des Künstlers. Nicht nur Stimmungen, sondern ganze Kompositionen entwickelt und modelliert Bonnard über Farbakkorde und -dissonanzen, über die Gegensätze und das Zusammenspiel warmer und kühler Töne.

Bonnard malt langsam – nicht vor dem Motiv, sondern aus der Erinnerung. Er skizziert, ordnet, sondiert und schafft dann eine neue malerische Realität auf der Leinwand. Dabei konzentriert er sich auf wenige, ihm vertraute und immer wiederkehrende Motive: Der weibliche Akt – vorzüglich seine Frau Marthe de Méligny, das Stillleben, das Haus und die Landschaft seiner nächsten Umgebung. Um sie und mit ihnen baut er eine „Poesie des Alltäglichen“, durchdacht komponiert, austariert und überlegt. Die auf den ersten Blick beiläufige Harmonie stellt er jedoch wieder und wieder in Frage: mittels räumlicher Verunklärungen, gekappter Figuren, „verwischter“ Personenführung. Erst nach eingehender Betrachtung, nach längerer Sicht auf das Bild lösen sich diese „Fehler“ langsam aus dem raffinierten Spiel der gegen- und miteinander gesetzten Farbwerte. In den rätselhaften Visualisierungen erinnerter Wahrnehmung lässt Bonnard sich auf Grenzgänge zwischen Fläche und Raum, Farbe und Dinglichkeit ein.

Wenn auch Bonnards Farbmalerei in den späten Bildern bis an die Grenzen der Abstraktion geht, stellt er die Gegenständlichkeit in seiner Malerei nie in Frage. Er pflegt seinen eigenen, letztlich der französischen Klassik verbundenen Stil einer „anderen Moderne“. Nicht nur darin inszeniert er sich selbst immer wieder als Außenseiter, fern aller Künstlergruppen. Gleichzeitig belegen seine rege Ausstellungstätigkeit sowie die Freundschaften zu Édouard Vuillard und Henri Matisse die Verbundenheit mit der Kunstszene seiner Zeit.

Immer wieder wurde Bonnard als Vertreter einer oberflächlichen Harmonie und als vermeintlich harmloser Chronist eines großbürgerlichen Alltags klassifiziert oder als Maler des Glücks bezeichnet – das in seinen Bildern auch zu finden ist. Doch – diesem Glück liegt etwas viel Differenzierteres zu Grunde. Wie er selbst sagt: „Wer singt, ist nicht immer glücklich.“

Die Ausstellung ist eine Kooperation des Bank Austria Kunstforum Wien mit 
Tate, London, und der Ny Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen.

Die Ausstellung ist von 10. Oktober 2019 bis 12. Jänner 2020 im Bank Austria Kunstforum Wien zu sehen. Weitere Informationen auf https://www.kunstforumwien.at.

+++ BILDMATERIAL +++
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LCG19362, 2019-10-09