So verändert COVID-19 die Uhren- und Schmuckbranche – BILD

Von Kundenbindung bis hin zum neuen Minimalismus: Beim ersten „Schmuckstars“-Online-Talk lassen renommierte Branchenexperten die vergangenen Wochen Revue passieren.

Bilder zur Meldung in der Mediendatenbank: © Schmuckstars

Wien (LCG) – Die Maßnahmen der österreichische Bundesregierung zur Eindämmung der COVID-19-Verbreitung haben deutliche Spuren in der heimischen Wirtschaft hinterlassen. Der Uhren- und Schmuckhandel gehört zu den von der Krise besonders betroffenen Branchen. Doch Krisen bedeuten auch Veränderung. Über die neuen Chancen diskutierten „Schmuckstars“-Initiator Christian Lerner und Gala-Moderatorin Silvia Schneider mit Rainer Trefelik (Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien), Ursula Neuwirth (Juwelier Neuwirth), Karin Saey (Dorotheum), Felix Köck (Juwelier Von Köck), Jürgen Rindler (Juwelier Rindler), Andreas Kopf (Kopfsprung) und Christoph Norz (Goldschmied Norz).

„Durch den Ausfall von Handelsmessen und die Schließungen der Betriebe hat sich in der Schmuck- und Uhrenbranche viel verändert. Die letzten Wochen haben einiges an ‚Lebensfreude‘ gekostet. Uhren, und vor allem Schmuck, sind sinnbildlicher Ausdruck für Lebensfreude. Nach diesem tiefen Einschnitt möchten wir die Qualitäten des Fachhandels herausstreichen und das Bewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten für die Vorzüge des stationären Handels und heimischer Handwerksbetriebe stärken. Zusätzlich möchten wir der Schmuckbranche mit der neuen Online-Talkserie Erfahrungswerte und Inspiration für diese turbulenten Zeiten liefern“, erklärt „Schmuckstars“-Gründer und -Organisator Christian Lerner.

Die Krise und Stammkunden als kreative Triebfeder

Nach dem ersten Schock nutzen Juweliere wie Jürgen Rindler, Christoph Norz, Andreas Kopf und Ursula Neuwirth die Schließungen, um neue kreative Ideen umzusetzen. Von Optimierungen innerhalb des Betriebes bis zum Aufbau eines neuen Webshops. Die Krise konnte das kreative Schaffen der Juweliere nicht stoppen.

Christoph Norz sieht den Vorteil lokaler Händler und Handwerksbetriebe in der Individualität, die von Kunden geschätzt wird. Für ihn war es entscheidend, den Kontakt mit den Kunden zu halten. Erste positive Auswirkungen seiner Bemühungen sieht er seit dem Wiederhochfahren des Handels.

Eine ähnliche Strategie verfolgt auch Juwelier Andreas Kopf, der binnen weniger Tage einen neuen Webshop umsetzte und stark auf soziale Medien setzte. Im traditionsreichen Familienunternehmen vertraut man ebenfalls auf Stammkunden und adressiert die nächste Generation über Digitalmarketing. Für Kopf war der Shutdown eine kontemplative Phase, in der „verrückte, ausgefallene und geile Kunstwerke“ entstanden sind.

Ursula Neuwirth konnte durch den lokalen Rohstoffbezug rasche Lieferzeiten einhalten und punktet so bei ihren langjährigen Stammkunden. Durch persönliche Beratung und den direkten Kontakt zu den Käufern ist der stationäre Handel bei hochpreisigen Produkten unersetzlich.

Online als erweitertes Schaufenster

Rainer Trefelik von der Wirtschaftskammer Österreich setzt große Hoffnungen auf die Wiedereröffnung der Grenzen. Die neue Lebenssituation während der COVID-19-Maßnahmen hat gravierende Auswirkungen auf den Handel. Im Luxussegment ist das Konsumbedürfnis mangels Anlässe, schöne Stücke auch zu zeigen, deutlich gesunken.
Durch Online-Handel allein können die Umsatzeinbußen nicht kompensiert werden.

„Online ist kein Allheilmittel. Der Handel braucht den Umsatz in den Geschäften. Bei aller Online-Euphorie müssen wir leider erkennen, dass die meisten Umsätze über den Atlantik wandern und Wertschöpfung und Steuern aus Österreich abziehen“, so Trefelik.

Auch die anderen Diskussionsteilnehmer sind sich einig, dass der Onlinehandel alleine nicht ausreicht, um den Fortbestand der heimischen Schmuck- und Uhrenbranche zu sichern. Zwar dient er als gute Ergänzung, kann aber den wichtigen, direkten Kundenkontakt nicht ersetzen.

„Wir haben schon rechtzeitig vor der Krise, im Dezember 2019, einen Webshop gelauncht. In den Sparten, die wir bedienen, reicht ein Onlineshop alleine nicht aus. Der Schmuck- und Uhrenhandel lebt von Emotionen, Haptik und der Face-to-Face-Interaktion mit den Kundinnen und Kunden. Diese können nicht digitalisiert werden“, so Juwelier Felix Köck.

Auch im Wiener Dorotheum werden Pretiosen schon seit 2012 über den Onlineshop vertrieben. Karin Saey hat in den letzten Wochen viel Energie in den Onlinehandel investiert und konnte „tolle Steigerungen“ verzeichnen. Der Umsatz von 27 Filialen im direkten Austausch mit den Kunden kann über digitale Vertriebswege jedoch nicht kompensiert werden.

Einzig Jürgen Rindler hat keinen Webshop-Schnellschuss gemacht und freut sich über regen Neukunden-Zuspruch aus der Region, der sich in zahlreichen Terminvereinbarungen zeigt.

Der neue Minimalismus

Die Trends haben sich laut der Branchenexperten seit Anfang des Jahres durch die Krise verändert. Bei den Premium-Uhren verortet Felix Köck rückläufige Tendenzen, die zur Folge haben, dass eher kleinere Optimierungen an bereits bestehenden Objekten vorgenommen werden und Neukreationen erst 2021 erscheinen werden. Auch im Schmuckhandel wird auf geradlinigere Pretiosen gesetzt, die durch seltene Steine wie Turmalinen veredelt werden.

„Vor zwei Monaten haben wir von Farb- und Formentrends gesprochen. Jetzt wird die Formgebung kleiner, aber hochwertiger werden. Kreativität und Individualität spielen eine große Rolle. Die Designs werden stringenter und die eigentliche Handwerkskunst wird wieder in den Vordergrund gestellt“, so Saey.

Über Schmuckstars

Seit 2019 ist „Schmuckstars“ das Sprachrohr der heimischen Uhren- und Schmuckbranche und Initiative für Einkaufserlebnis und Qualität am Standort Österreich. Mit der Galanacht der Uhren und Juwelen veranstaltet „Schmuckstars“ rund um Initiator Christian Lerner die größte österreichische Auszeichnung des Uhren- und Schmuckhandels. In insgesamt 14 Kategorien werden einmal pro Jahr die „Schmuckstars“-Awards für besonderes Engagement, für Service am Kunden, handwerkliche Kreativität, stilvolles Ambiente und zukunftsorientierte Konzepte verliehen. Schmuckstars steht im Dialog mit der gesamten österreichischen Uhren- und Schmuckbranche und rückt heimische Akteure in den Vordergrund. Weitere Informationen auf https://schmuckstars.com.


Schmuckstars: Galanacht der Uhren und Juwelen 2020

Datum:    Samstag, 10. Oktober 2020
Uhrzeit:  19:00 Uhr
Ort:      Andaz Vienna Am Belvedere
Adresse:  1100 Wien, Arsenalstraße 10
Lageplan: https://goo.gl/maps/SWQMPbok1HA28iDx6
Website:  https://schmuckstars.com

+++ BILDMATERIAL +++

Das Bildmaterial steht zur honorarfreien Verwendung im Rahmen der redaktionellen Berichterstattung zur Verfügung. Weiteres Bild- und Informationsmaterial im Pressebereich auf https://www.leisure.at. (Schluss)

LCG20190, 2020-05-20