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Entmystifizierung der Seidenstraße: Europas Schwäche stärkt China – BILD

ID: LCG19140 | 26.04.2019 | Kunde: AmCham - American Chamber of Commerce | Ressort: Wirtschaft Ausland | Medieninformation

AmCham-Austria-Präsident Martin Winkler (Oracle) und Bernhard Seyringer (MRV Research) im Hilton Vienna Plaza bei den AmCham Talks © Roland Rudolph

Anlässlich des zweiten „Belt-and-Road-Forum“ widmet sich die U.S.-Handelskammer in ihrem Business Breakfast im Hilton Vienna Plaza mit MRV-Research-Leiter Bernhard Seyringer den geopolitischen Folgen der Seidenstraßen-Strategie.

Bilder zur Meldung in der Mediendatenbank: © leisure communications/Roland Rudolph

Wien (LCG) – Pünktlich zum zweiten „Belt-and-Road-Forum“, das heute, Freitag, in Anwesenheit von Bundeskanzler Sebastian Kurz in Peking (China) beginnt, blickt die American Chamber of Commerce bei ihrem Business Breakfast im Hilton Vienna Plaza nach Fernost. Die chinesische Regierung ist bemüht, die Vorwürfe der Vergangenheit wie etwa die „Schuldenfallen-Diplomatie“ oder auch ein insgesamt eher kenntnisarmes Agieren auf der internationalen Bühne vergessen zu machen. Für Präsident Xi gibt es beinahe sechs Jahre nach offizieller Bekanntgabe einige Erfolge zu verbuchen: Jüngst wurde die Erweiterung des 16+1 Formats, also 16 europäische Staaten (davon elf EU-Mitgliedsstaaten) plus China um Griechenland beschlossen. Der erste G7-Staat, Italien, unterzeichnete jüngst bilaterale Kooperationsabkommen mit China, und die Schweiz wird in absehbarer Zeit dem Kreis der Unterstützer ebenso angehören.

Neue Weltordnung statt Seidenstraßen-Romantik

MRV-Research-Leiter Bernhard Seyringer geht in seiner Keynote „Will Globalization turn Global-is-Asian? Insights in the Belt-and-Road-Initiative – a strategy for a Chinese world order?“ der Frage geopolitischer Auswirkungen durch die wachsende fernöstliche Wirtschaftsmacht nach. Hinter der chinesischen Wirtschaftsstrategie steht der Wunsch, den amerikanischen Einfluss in Asien zurückzudrängen und Chinas Position in Europa zu stärken. Im Zuge dieser langfristigen Planung sollen die westlichen Provinzen entwickelt und an das westliche Wirtschaftssystem angebunden werden. In Europa engagiert sich China stark im Ausbau von Häfen: Nachdem der Hafen von Athen bereits zur Hälfte im chinesischen Eigentum steht, soll nun Triest zu einem maritimen Hub ausgebaut werden. Um eventuelle Wirtschaftsblockaden zu umgehen, entwickelt China unterschiedliche See- und Landverbindungen, die eine Anbindung an die westlichen Märkte sicherstellen. In Dschibuti hat China bereits seine erste Militärbasis außerhalb der eigenen Landesgrenzen errichtet, um das Horn von Afrika und den Suezkanal kontrollieren zu können.

„Wenn China seine Handelswege und den Zugang zu den Märkten massiv ausbaut, muss sich Europa die Frage nach dem Stellenwert und der Zukunftssicherheit der eigenen Produktion stellen“, warnt Seyringer.

Schwaches Europa stärkt China

Durch die massiven Infrastruktur-Investitionen Chinas werden historische Allianzpartner wie Singapur oder künftig vielleicht auch die nordeuropäischen Häfen dramatisch geschwächt. Über die Kontrolle der Handelswege strukturiert China eine neue Weltordnung mit gesellschaftlichem und politischem Einfluss.

„China und Russland verfolgen langfristige Strategien. Wenn Europa nicht zum chinesischen Traum gezwungen werden will, muss auch die Europäische Union nachhaltige Strategien entwickeln. Chinas Stärke nimmt durch Europas Schwäche zu“, fasst Seyringer zusammen.

Angeregte Diskussion über Chinas Wirtschaftspolitik

Zum Business Breakfast im Hilton Vienna Plaza begrüßte AmCham-Austria-Präsident Martin Winkler (Oracle) unter anderem Ruth Aigner (Silicon Alps Cluster), Nicolai Descovich (IBM), Rosalba Drumbl (GMA Services), Martin Ebner (Schönherr Rechtsanwälte), Tanja Lahaye (Randstad Austria), Andreas Lerch (U.S. Embassy), Till Oberhummer (Western Union), Bodo Schlegelmilch (Wirtschaftsuniversität Wien) oder Stephanie Windhager (Tele Haase).

Über Bernhard Seyringer

Bernhard Seyringer begann seine berufliche Laufbahn mit der Ausbildung zum Kampftaucher bei den Spezialeinheiten des Österreichischen Bundesheeres, danach arbeitete er als Tauchlehrer in Korsika, Sardinien, Ägypten und Honduras; er gab auf, studierte Soziologie an der Universität Linz und Internationale Beziehungen am Kings College in London. Seyringer begann beim Forschungsdienst des Europäischen Parlaments (Brüssel) mit den Schwerpunkten Außenpolitikanalyse und territoriale Innovationsmodelle, wechselte dann als Strategic Foresight Analyst zum Europäischen Institut für Public Policy Research (Brüssel). 2016 gründete er „MRV Research Foresight Analysis“ in Wien und verbrachte ein Jahr als ausländischer Stipendiat am EUISS (European Union Institute for Security Studies) in Paris.

Über die American Chamber of Commerce in Austria (AmCham Austria)

Die American Chamber of Commerce in Austria setzt sich als privatwirtschaftlich organisierte U.S. Handelskammer in enger Zusammenarbeit mit der U.S. Diplomatie für den Ausbau der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen Österreich und den Vereinigten Staaten ein. Als aktive Interessensvertretung repräsentiert sie US-Unternehmen, die am österreichischen Markt aktiv sind, und unterstützt österreichische Unternehmen bei ihren Erfolgen in den Vereinigten Staaten. Als Business-Enabler fördert sie die transatlantische Zusammenarbeit und vernetzt gemeinsame Wirtschaftsinteressen. Weitere Informationen auf http://www.amcham.at.

+++ BILDMATERIAL +++
Das Bildmaterial steht zur honorarfreien Veröffentlichung im Rahmen der redaktionellen Berichterstattung zur Verfügung. Weiteres Bild- und Informationsmaterial im Pressebereich auf https://www.leisure.at. (Schluss)

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