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Demokratische Diskussion im Bank Austria Salon – BILD

ID: LCG16445 | 18.11.2016 | Kunde: UniCredit Bank Austria AG | Ressort: Kultur Österreich | Medieninformation

Luks_Guérot_Blühdorn © (Oreste Schaller)

Die Bank Austria lud am Donnerstag, den 17. November 2016 zum letzten Bank Austria Salon dieses Jahres. Zwischen den US-Präsidentschaftswahlen und den österreichischen Präsidentschaftswahlen widmeten sich Ulrike Guérot und Ingolfur Blühdorn den aktuellen Fragen der Demokratie.

Bilder zur Meldung unter http://presse.leisuregroup.at/bankaustria/salon/salon17

Wien (LCG) – Beim letzten Bank Austria Salon im heurigen Jahr wurde am Donnerstagabend im Barocksaal des Alten Rathauses über den Begriff Demokratie diskutiert. Der Einladung der Bank Austria folgten diesmal zwei international renommierte Fachleute: Ulrike Guérot, Leiterin des Department für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donauuniversität Krems und Ingolfur Blühdorn, Leiter des Instituts für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit an der Wirtschaftsuniversität Wien. Durch den Abend führte der Sozialökonom Fred Luks.

Die zentrale Herausforderung heutiger Demokratien

Weltweit gibt es zunehmend Diskussionen über das Funktionieren der Demokratie: weil wir in turbulenten und unübersichtlichen Zeiten leben, weil viele Menschen Zukunftsängste haben – und weil die Zweifel wachsen, ob Demokratien sich in ihrer heutigen Form nachhaltig entwickeln können. Zur Frage der zentralen Herausforderung für Demokratien meint Guérot, dass es wichtig sei, rote Linien zu setzen, da sich der Populismus und damit ein Paradigmenwechsel der Werte sowohl in Europa als auch in Amerika abzeichnet; ersichtlich zuletzt etwa am Beispiel des für manche schockierenden Ausgangs der US-Wahlen, sowie den jüngsten Entwicklungen in Ungarn und Polen.

Für Blühdorn liegt die Herausforderung darin, zu verstehen, warum sich populistische Bewegungen ausbreiten, welche Bedürfnisse diese Wähler haben und die Ursachen zu bekämpfen. Als großes Problem nennt er das ambivalente Verhalten der Menschen zur Demokratie, die Enttäuschung und Skepsis, und das Spiel falsch geschürter Hoffnungen der populistischen Bewegungen, gut zu beobachten am Beispiel „Brexit“.

Die Quellen des Populismus

Laut Guérot sind das ökonomische Verlustempfinden der Globalisierungsgegner und die Desindustrialisierung der Arbeiterklasse ein guter Nährboden für populistische Bewegungen. Blühdorn kontert, dass die These der Modernisierungsverlierer eindimensional sei, und dass sich die politische Tendenz nach rechts von der Arbeiter- bis hin zur Mittelschicht durchziehe. Als Quelle nennt er den modernisierungsbedingten Werte- und Identitätsverlust, der zu einer kulturellen Entleerung führe und wiederum den Rechtspopulismus schüre, der Menschen auf der Suche nach dem Ich ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittle.

Die Republik als utopischer Traum vom vereinten Europa

In ihrem zuletzt veröffentlichten Buch „Warum Europa eine Republik werden muss! Eine politische Utopie” beschreibt Guérot, dass wir Utopie als Gesellschaftsentwurf brauchen und Alternativen zur Alternativlosigkeit finden müssen. Die Rückkehr zur Republik könnte hier als Lösung fungieren. „Ein Europa ohne Nationen, eine Republik, die sich um das Gemeinwohl der Bürger kümmert, die Vereinigung aller Bürger und die Gleichheit aller Bürger vor dem Recht“ ist Guérots utopischer Traum.

Blühdorn wiederum betont, dass das Narrativ vom vereinten demokratischen Europa genauso unlauter ist wie die populistischen Versprechungen von Donald Trump oder Viktor Orbán. Demokratien seien zwar wünschenswert seit eh und je, aber leider nicht effizient genug für eine Welt, die sich in rasender Geschwindigkeit verändere und schnelle Entscheidungen brauche. Er wünsche sich Demokratien die rasch entscheidungsfähig seien und mit den gegebenen wirtschaftlichen Strukturen arbeiten können.

Hoffnung für eine demokratische Zukunft

„Ich habe nicht mehr viel Hoffnung, aber etwas ist noch vorhanden: Ich glaube, dass ein Appell an die Werte und die Sichtbarmachung der Konsequenzen des Populismus früher oder später zur Vernunft führen werden und die Menschen wieder auf die wahren Werte besinnen werden“, erklärt Blühdorn abschließend.

Für Guérot reicht dieser Appell an die Werte nicht, sondern die Menschen sollten sich Albert Camus’ Worte „Selbst nicht mitmachen und selbst anständig bleiben“ ständig ins Gedächtnis rufen so können sie dem Shift zum Populismus entgegen wirken.

Ein Frage der Demokratie im Bank Austria Salon

Über ihre persönlichen Ansichten zum Thema Demokratie diskutierten unter anderem Bank Austria Finanzvorstand Gregor Hofstätter-Probst, Forschung Austria-Präsidentin und Bohmann Verlagsgruppen-Chefin Gabriele Ambros, Wiener Zeitung-Chefredakteur Reinhard Göweil, Jurist Pierre Jenewein, Rechtsexperte Peter Rummel, Verlegerin Carmen Sippl sowie Kulturmanagerin Annemarie Türk.

Über den Bank Austria Salon

200 Jahre lang waren Salons eine zentrale Institution im gesellschaftlichen Leben und Drehscheibe für neue Ideen in Kunst, Politik und Philosophie. Der Salongedanke ist heute wieder gefragt, denn in Zeiten hochfrequenter Onlinekommunikation und Eventabfertigung kultivieren Salons das direkte und persönliche Gespräch. Mit dem Barocksaal des Alten Rathauses verfügt die Bank Austria über eine traditionsreiche und intime Kultureinrichtung in der Wiener Innenstadt und somit über einen ebenso einzigartigen wie idealen Raum für die Wiederbelebung des klassischen Salons. Einen Raum, wo man mit interessanten Persönlichkeiten, prominenten Gästen und lieben Freunden Neues kennen lernen und Bekanntes reflektieren kann; einen Raum, wo man spannende Impulse für den Alltag erhält.

+++ BILDMATERIAL +++
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