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Bedeutung der Medien für die Demokratie: Journalismus ist kein „Wahrheitsministerium“ – BILD/VIDEO

ID: LCG24158 | 16.05.2024 | Kunde: 4GAMECHANGERS Festival | Ressort: Medien Österreich | Medieninformation

Medien-Panel beim 4GAMECHANGERS Fewstival 2024 © 4GAMECHANGERS Festival

Selbstreflexion des Journalismus und neue Definition des dualen Rundfunksystems, um Vertrauen der Menschen wiederzugewinnen: Diskussion mit Bundesministerin Karoline Edtstadler am 4GAMECHANGERS Festival. ProSiebenSat.1 PULS 4 und ORF setzen international als Vorzeigemodell beachtete Kooperation fort.

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Wien (LCG) – Im Superwahljahr steht die Bedeutung der Medien für die Demokratie besonders im Fokus. Mit Lou Lorenz-Dittlbacher (ORF) diskutierten Verfassungs- und Europaministerin Karoline Edtstadler, Markus Breitenecker (ProSiebenSat.1 Media), Roland Weißmann (ORF), Clemens Pig (Austria Presse Agentur) und Andreas Wiele (ProSiebenSat.1 Media).

Während der Pandemie kam es zu einem enormen Vertrauensverlust der Menschen in das System Politik, Wissenschaft und Medien. In den digitalen Räumen sind Verschwörungstheorien und Desinformation vernetzbar. Menschen können im Sog der digitalen Informationssplitter nicht mehr zwischen Nachrichten und Falschmeldungen unterscheiden. Es braucht mehr Transparenz und eine neue Fehlerkultur, um das Vertrauen in die Medien wiederherzustellen. Journalismus muss die Lebensrealitäten der Menschen in Demokratien besser verstehen, die eine hohe Erwartungshaltung an die Medien haben. Die reine Kritik an der Politik reicht nicht mehr aus. Nutzenstiftender Journalismus muss den Menschen einen Mehrwert bieten, der über Erklärung hinausgeht und ihre Lebensrealitäten abbildet. Die technologische Kompetenz in den Medien muss wachsen, wofür Kooperation zwischen Medienunternehmen unabdingbar ist.

Durch Smartphones und soziale Medien wurden alle zu Content-Produzenten. Zeitgleich steigt die Zahl der ‚News Avoider‘, die keine etablierten Medien mehr konsumieren. Die enorme Geschwindigkeit der sozialen Medien versucht, die zunehmende Komplexität in kurzen Sätzen zu vereinfachen.

Bundesministerin Karoline Edtstadler: „Die Berichterstattung als ‚Public Watchdog‘ über die Politik ist essenziell. Es braucht wechselseitige Kontrolle und das Gleichgewicht der Instanzen muss erhalten bleiben. Die aktuelle Situation, in der Politiker angeschossen werden, ist höchst sensibel. Wenn wir uns alle an unser Berufsethos halten und keine Grenzen überschreiten, leisten wir einen wichtigen Schritt gegen Radikalisierung und für Vertrauen. In neuen Technologien, wie bei Künstlicher Intelligenz, braucht es eine Verankerung der Menschenrechte.“

Markus Breitenecker: „Soziale Medien werden den Prinzipien etablierter Medien in westlich-liberalen Demokratien nicht gerecht und sind weniger reguliert. Globale Plattformen haften nicht für ihre Inhalte und erschweren die Löschung von Propaganda und Fake News. Russland und Iran betreiben über diese neuen Medien demokratiefeindliche Propaganda. Die regulatorische Bevorzugung der globalen Plattformen ist eine Gefährdung der Demokratie. Das duale Mediensystem ist überholt, weil die sozialen Medien die klassischen Medien sowohl in der Reichweite als auch den Werbeeinnahmen überholt haben. Wir müssen in ein kooperatives Mediensystem umdenken, in dem private und öffentlich-rechtliche Medien eng zusammenarbeiten. Während China und die USA immer protektionistischer agieren, schützt die Europäische Union ihre Medien nicht ausreichend.“

Roland Weißmann: „Klassischer Qualitätsjournalismus hat durch das gegenseitige Beobachtungsprinzip einen großen Wert für Demokratie und Gesellschaft. Journalismus made in Austria ist das Unterscheidungsmerkmal zu den Echokammern der globalen Plattformen und der wesentliche Beitrag zum demokratiepolitischen Diskurs. Durch eine transparente Fehlerkultur erhalten wir uns die Glaubwürdigkeit, die das höchste Gut im Journalismus ist. Der ORF möchte die Kooperation mit einem ‚Medienpakt 2030‘ mit allen Marktteilnehmern stärken, um den heimischen Medienmarkt nachhaltig für die Zukunft zu entwickeln.“

Andreas Wiele: „Das Vertrauen in die klassischen Institutionen wie Politik, Wissenschaft und Medien ging durch die Pandemie rasant verloren. Bei der jüngeren Generation haben klassische Medien den Wettstreit um das Vertrauen verloren. Auch die deutsche Politik hat sich von der Lebenswirklichkeit der Menschen entfernt und die Zuwendung zu den sozialen Medien beschleunigt. Es bedarf großer Anstrengungen und Investitionen in den Journalismus, um das Vertrauen wiederzugewinnen. Wir müssen an unsere Marken glauben! Private und öffentlich-rechtliche Medien müssen kooperieren, um den Kuchen am Werbemarkt wieder zu vergrößern.“

Clemens Pig: „Medien sind eine demokratische Infrastruktur. Medien sind die ersten Anschlagsziele, wenn es darum geht, die Opposition und Andersdenkende zum Schweigen zu bringen. Auch die Medien sind in einer digitalen Desinformationsgesellschaft gelandet. Medien sollen nicht glauben, das ‚Wahrheitsministerium‘ zu sein, sondern unterschiedliche Zugänge herstellen, damit sich User ihre Standpunkte bilden können.“

Alle Programmpunkte des Festivals gibt es zum Nachschauen auf
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und im Livestream auf JOYN. Der ORF überträgt auf ORF ON, ORFIII (16. Mai 2024 ab 9.00) und ORF1 (16. Mai 2024, ab 0.20 Uhr) und informiert in allen seinen Medien in Radio, Fernsehen und Online.

Über 4GAMECHANGERS

Als eine der führenden Digitalkonferenzen Europas bietet das 4GAMECHANGERS Festival eine einzigartige Bühne für Vordenker, Kreative und digitale Pioniere. Das Festival schafft eine interaktive Plattform, um sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und die neuesten globalen Trends zu diskutieren. Seit 2022 hat das 4GAMECHANGERS Festival, von ProSiebenSat.1 PULS 4 und ORF gemeinsam veranstaltet, neue Maßstäbe gesetzt und lädt die Menschen dazu ein, Teil der #4GC-Vision zu werden und das Festival-Motto „The Power of Cooperation“ gemeinsam zu leben. Das 4GAMECHANGERS Festival zeichnet sich durch eine breite Vielfalt aus: Von inspirierenden Gesprächen mit Top-Speakern bis hin zu zukunftsweisenden Panel-Diskussionen und Keynotes. Das Digitalfestival ist eine Mischung aus Symposium, Unterhaltung, Musik und Innovationsmesse, bei dem die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ganz oben auf der Agenda stehen. Abseits der Bühne bietet das 4GAMECHANGERS Festival eine Innovations- und Entertainment-Messe mit einem vielfältigen Angebot an Aktivitäten, Unterhaltung und zahlreichen Sonderveranstaltungen. Als Platin-Partner unterstützen Google, Magenta und Nespresso das diesjährige Festival sowie viele weitere Partner und Sponsoren. Weitere Informationen und Tickets für das gesamte Festival-Spektakel auf 4gamechangers.io

ProSiebenSat.1 PULS 4 und der ORF bedanken sich bei Google, Magenta und Nespresso mit ihren Top-Executives als Platin-Partner sowie bei allen Sponsoren und Partnern des 4GAMECHANGERS Festivals herzlich.

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