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Bank Austria Kunstforum Wien präsentiert „Anton Corbijn – Favourite Darkness“ – BILD

ID: LCG25033 | 14.02.2025 | Kunde: Bank Austria Kunstforum Wien | Ressort: Kultur Österreich | Medieninformation

Anton Corbijn, Nina Hagen und Ari Up, Malibu 1980 © Anton Corbijn

Die von Lisa Ortner-Kreil kuratierte Schau ist bis 29. Juni 2025 im Ausstellungshaus auf der Wiener Freyung zu sehen. Künstler feiert im Mai 2025 seinen 70. Geburtstag.

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Wien (LCG) – Anton Corbijn (geb. 1955 in Strijen, Niederlande) ist ein Fotograf, Regisseur und Designer, der in Amsterdam lebt. Seit den 1970er-Jahren hat er mit seinen Bildern die Art, wie wir Popkultur wahrnehmen, entscheidend geprägt. Die Ausstellung „Anton Corbijn – Favourite Darkness“ im Bank Austria Kunstforum Wien versammelt an die 200 Arbeiten aus fünf Dekaden, darunter Corbijns berühmteste Fotografien und eine Auswahl seiner ab 1983 entstandenen Musikvideos, die eher wie kurze Autorenfilme wirken. Darüber hinaus hat der Künstler sein Archiv geöffnet und zeigt erstmals Skizzen für Bühnenbilder und Albumcover. Corbijn hat als Artdirector für Depeche Mode Geschichte geschrieben und die visuelle Identität der Band, mit der er seit 1986 regelmäßig zusammenarbeitet, überhaupt erst erschaffen.

Celebritys als Menschen voller Melancholie

Vor Corbijns Kamera standen unzählige Künstler aus den Bereichen Musik, bildende Kunst, Literatur und Mode. Viele Aufnahmen wurden zu regelrechten Ikonen – ein Begriff, dem Corbijn, Sohn eines protestantischen Pastors und einer Krankenschwester, kritisch gegenübersteht. Nichtsdestotrotz sind Corbijns Aufwachsen und das damit zusammenhängende ehrliche und anhaltende Interesse an Menschen, die künstlerisch Großes schaffen, der Schlüssel zum Verständnis seiner Bildsprache.

Seine Porträts zeigen stets den Menschen hinter der Celebrity. Er versetzt seine Protagonisten in unorthodoxe Settings, fotografiert sie aus großer Nähe, schafft Momente voll Intimität, Vertrauen und Überraschung. Typisch für seine oft unkonventionell komponierten Porträts ist die Körnigkeit und bewusste Unterbelichtung. Auch im metaphorischen Sinn sind viele seiner Bilder dunkel, melancholisch.

Jesus und die Popkultur

Die Ausstellung teilt sich in sieben Kapitel und beginnt mit einem Raum, für den der Künstler selbst Lieblingsarbeiten ausgewählt hat. Es folgt ein Abschnitt mit Aufnahmen aus den frühen Jahren, in denen er als Cheffotograf beim „New Musical Express“ (kurz NME), einer Londoner Musikzeitschrift, gearbeitet hat. Im zentralen Raum des Bank Austria Kunstforum Wien ist die Serie „Cemeteries“ von 1982/83 zu sehen, für die er auf verschiedenen katholischen Friedhöfen in Mailand und Wien religiöse Skulpturen zum Totengedenken fotografiert hat. Diesen Aufnahmen werden Porträts von Musikern gegenübergestellt, die eine ähnliche Ikonografie aufweisen: Der Heiligenschein sowie Christus- und Kreuzesdarstellungen sind Motive, die Corbijn in seinen Porträts immer wieder anklingen lässt.

Über einen Raum, der den Musikvideos, unter anderem von Nirvana, U2 und Coldplay, gewidmet ist, und einen Raum, der Corbijns Arbeit mit Depeche Mode dokumentiert, gelangt man in den vorletzten Raum der Ausstellung, in dem ausschließlich Porträts von Schauspielerinnen und Musikerinnen zu sehen sind. Er habe sich – so gibt Corbijn selbstkritisch zu – natürlich auch von seinem „male gaze“ leiten lassen, doch die Porträts dieser Künstlerinnen sprechen eine andere Sprache: Selbstbewusst, neugierig, manchmal auch einsam und in sich versunken, immer aber sehr menschlich und alles andere als perfekt, stellen sich seine Protagonistinnen der Kamera. So zeigt etwa die Aufnahme von Nina Hagen und Ari Up, die Corbijn 1980 gemacht hat, eine vollständig bekleidete Nina Hagen, die den Großteil des Bildes einnimmt, während Ari Up, die Sängerin der feministischen Punkband The Slits, nackt und mit Handtuchturban im rechten Bilddrittel steht und direkt und selbstbewusst in die Kamera schaut.

Der letzte Raum der Ausstellung ist Corbijns Serie „Inwards and Onwards“ gewidmet, für die er seit den 1990er-Jahren bildende Künstler, zumeist in ihrem Atelier, fotografiert hat. Diese Bilder sind nicht nur Porträts von Kunstschaffenden, sondern lassen auch den jeweiligen künstlerischen Ansatz erkennen – wie das Foto von Gerhard Richter, das den Maler von hinten zeigt.

Fotografie und Musik

Die Ausstellung will verdeutlichen, dass es zu kurz gegriffen ist, Corbijn als Rockstar- oder Celebrity-Fotograf aufzufassen. Erstmals wird sein Werk in voller Bandbreite gezeigt. Tatsächlich verfolgt Corbijn ein künstlerisches Langzeitprojekt. Sein Schaffen ist ein Amalgam aus Fotografie und Musik, seine Fotografien scheinen die Zeit aufzuheben: Corbijns Bilder von Ian Curtis, Kurt Cobain oder David Bowie sind für die Ewigkeit gemacht und trotzen dem Bilderstrom, dem wir tagtäglich ausgesetzt sind.

„Anton Corbijn – Favourite Darkness“ ist Anton Corbijns erste Einzelausstellung in Wien und findet anlässlich seines 70. Geburtstages statt. Das Bank Austria Kunstforum Wien hat für die Schau intensiv mit dem Künstler und seinem Studio zusammengearbeitet und versucht als erstes Ausstellungshaus weltweit, Corbijns Schaffen kunsthistorisch zu beleuchten und nach den Strategien seiner bildlichen Darstellung zu fragen. Corbijn steht für Bilder, die sich regelrecht ins öffentliche Gedächtnis eingeschrieben haben – den Gründen dafür will die Schau auf die Spur kommen.

Parallel zur Ausstellung findet im Wiener Gartenbaukino eine Retrospektive zu Corbijns filmischem Schaffen statt.

Der Ausstellungskatalog „Anton Corbijn – Favourite Darkness“ mit Texten von Ingried Brugger, Taous Dahmani, Sebastian Fasthuber und Lisa Ortner-Kreil erscheint bei Hannibal Books und ist um 39 Euro im Shop des Bank Austria Kunstforum Wien erhältlich.

Weitere Informationen auf kunstforumwien.at. Das Bank Austria Kunstforum Wien lädt rund um die Uhr und von jedem Device aus zum virtuellen Ausstellungsbesuch auf Facebook, Instagram, X und YouTube.


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Ausstellung: „Anton Corbijn – Favourite Darkness“
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Datum:    15. Februar bis 29. Juni 2025
Ort:      Bank Austria Kunstforum Wien
Adresse:  1010 Wien, Freyung 8
Lageplan: goo.gl/maps/RcKx32SJWF92
Website:  kunstforumwien.at

+++ BILDMATERIAL +++
Das Bildmaterial steht zur honorarfreien Verwendung im Rahmen der redaktionellen Berichterstattung zur Verfügung. Weiteres Bild- und Informationsmaterial im Pressebereich auf leisure.at (Schluss)

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