Wie viel Innovation braucht das Gesundheitssystem? – BILD
ID: LCG16149 | 26.04.2016 | Kunde: AmCham - American Chamber of Commerce | Ressort: Wirtschaft Österreich | Medieninformation
Hochkarätig besetzte Diskussion mit U.S.-Botschafterin Alexa Wesner, Philosoph Peter Sloterdijk und Christoph Zielinski über die Rahmenbedingungen, die Innovationen am Gesundheitsmarkt benötigen. In Zeiten bahnbrechender Forschungserfolge sind Investitionen ein wichtiger Wachstumsfaktor in einem boomenden Markt.
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Wien (LCG) – Gemeinsam mit Bristol-Myers Squibb, U.S. Commercial Service und den Pharma-Organisationen FOPI (Forum der pharmazeutisch forschenden Industrie in Österreich) und PHARMIG (Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs) lud die American Chamber of Commerce am Montagabend in die Nationalbibliothek, um unter dem Titel „Innovationen, die unser Leben verbessern“ über die heilende Wirkung von Innovationen im Gesundheitssystem zu diskutieren. Bristol-Myers Squibb zählt zu den führenden Pharmaunternehmen aus den Vereinigten Staaten, das jährlich vier Milliarden U.S.-Dollar in Forschung und Entwicklung investiert und unter anderem in der Immun-Onkologie bahnbrechende Forschungserfolge erzielt, die eine Revolution in der Krebstherapie einleiten.
Innovationen verändern den Blick auf die Welt
U.S.-Botschafterin Alexa Wesner hob die Bedeutung von Innovationen in den Vereinigten Staaten hervor: „Amerikanische Innovationen wie die Mondlandung, Microsoft und Apple haben die Art, wie wir die Welt sehen, grundlegend verändert. Entrepreneurship ist in der DNA der Vereinigten Staaten fest verankert.“ Anlässlich des Themas des Abends erinnerte sie an eine aktuelle Gesundheitsinitiative: „Präsident Barack Obama hat das Volk und die Welt im Kampf gegen den Krebs dazu aufgerufen, größer zu denken und das Unmögliche zu versuchen.“
Innovationsteufel aller Länder vereinigt Euch
Im Gespräch mit Moderator und KURIER-Herausgeber Helmut Brandstätter führte Autor und Philosoph Peter Sloterdijk mit einem biblischen Vergleich in das Innovations-Thema ein: „Wir leben am zehnten Tag der Schöpfungsgeschichte, in der die Kontrolle der Elemente und die Rekonstruktion des Lebens auf der Agenda stehen.“ Die Menschen verlieren ihre angeborene Demut und bauen durch den Gewinn der Kontrolle ein starkes Selbstbewusstsein auf, fasst der Universitätsprofessor zusammen. Die Furcht vor dem Neuen weicht der Freude am Neuen – schließlich ist der Mensch von Haus aus neugierig. „Die Menschen werden aus den Verrücktheitskäfigen der einzelnen Kulturen entlassen und wieder neugierig werden“, bringt es Sloterdijk auf den Punkt.
Humanistische Gesellschaft verlangt Investitionen in Gesundheitsinnovationen
Onkologe Christoph Zielinski (Comprehensive Cancer Center Wien) setzt sich für Investitionen in die Gesundheitsforschung ein: „Wir brauchen alle anderen Innovationen nicht, wenn wir die Gesundheit nicht erhalten können.“ Als Beispiel führt er die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate von Krebspatienten an, die in den letzten 20 Jahren durch neue Forschungserkenntnisse von 44 auf 61 Prozent gestiegen ist. Damit sieht er Investitionen in die Gesundheit als Grundgerüst einer humanistischen Gesellschaft, wie sie sich Europa zum Ziel gesetzt hat. Aktuell befinden sich über 6.000 Krebs-Medikamente in Entwicklung, die demnächst auf den Markt kommen werden.
Mehr Transparenz in der Preisbildung
Ethiker Ulrich H. J. Körtner (Universität Wien) zeigt auf, dass die Zwei-Klassen-Medizin Realität geworden ist und die Verteilungsgerechtigkeit in der Solidargesellschaft bald ihr Ende erreichen könne. „Im Sinne der Ethik muss die Preisbildung im Gesundheitswesen transparent werden“, fordert er.
PHARMIG-Generalsekretär Jan Oliver Huber hingegen sieht eine hohe Transparenz in der Pharma-Forschung und begründet dies mit der Informationspflicht der börsennotierten Unternehmen gegenüber ihren Stakeholdern.
Rahmenbedingungen für die Pharmaindustrie in Österreich sind noch gut
20.000 Beschäftigte in der Pharmawirtschaft leisten eine Wertschöpfung von zehn Milliarden Euro und sichern 60.000 Arbeitsplätze, unterstreicht Sylvia Hofinger vom Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs. Sie warnt allerdings, dass massive Anstrengungen unternommen werden müssen, um den Standort weiter attraktiv zu halten und Investition in die Forschung und Entwicklung langfristig abzusichern. Die Bedeutung innovativer Arzneimittel sieht sie nicht nur in der steigenden Lebenserwartung, sondern auch im gesamtwirtschaftlichen Einsparungspotenzial durch weniger Krankenstandstage und schnellere Genesung.
Patienten müssen im Fokus der Innovationen stehen
Wiener Krankenanstaltenverbund-Generaldirektor Udo Janßen warnt vor der in den letzten Jahren überdurchschnittlich hohen Preisentwicklung bei einzelnen Medikamenten. Dem entgegnet Zielinski, dass Medikamente für sehr seltene Erkrankungen mit sehr hohen Entwicklungskosten belastet sind.
Ulrike Rabmer-Koller, Vorstandsvorsitzende des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger, fordert Innovationen im Sinne der Patienten. Aus der Praxis berichtet sie von den Problemen durch das strukturierte und differenzierte System in Österreich und wünscht sich Reformen zur weiteren Effizienzsteigerung. Sie ruft zum Miteinander aller Player im Gesundheitssystem auf, um es zukunftsfit zu machen und finanzierbar zu halten. „Wir brauchen Mut, um die Effizienzpotenziale im System zu heben. Wir müssen den Patienten und nicht die Institutionen in den Mittelpunkt stellen!“, erklärt die Vorstandsvorsitzende.
Über AmCham Austria
AmCham Austria setzt sich für den Ausbau und die Verstärkung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und den USA ein und spielt dabei eine Doppelrolle. Zum einen übernimmt AmCham Austria die Aufgaben einer aktiven Interessensvertretung von US-Unternehmen mit Niederlassungen in Österreich sowie österreichischen Unternehmen mit wirtschaftlichen Geschäftsbeziehungen und Interessen in den USA. Zum anderen fördert die Kammer neue Geschäftsverbindungen amerikanischer Unternehmen in Österreich und umgekehrt. Weitere Informationen auf http://www.amcham.at.
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