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Große Hoffnung auf die Öffnungskommission: Es geht um knapp 19 Milliarden Euro und die Gesundheit – BILD

ID: LCG21103 | 14.04.2021 | Kunde: IG Österreichische Veranstaltungswirtschaft | Ressort: Innenpolitik | APA-OTS-Meldung

Concert with Love © unsplash.com/Anthony Delanoix

Messe-, Sport- und Kulturveranstalter appellieren an die Kommission: Jetzt ist der entscheidende Tag, damit die Pandemie nicht Wirtschaft und Psyche kaputt macht.

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Wien (LCG) – Anlässlich der ersten Tagung der Öffnungskommission am Donnerstag weisen namhafte Vertreter der Veranstaltungswirtschaft und Messebranche auf die Notwendigkeit eines pragmatischen und belastbaren Plans für die Wiedereröffnung hin. Insgesamt leisten die drei Branchen zusätzlich zu ihrer unumstrittenen gesellschaftspolitischen Bedeutung eine Wertschöpfung von 18,17 Milliarden Euro. Davon entfallen neun Milliarden Euro auf die Veranstaltungswirtschaft, 8,7 Milliarden Euro auf Sportereignisse mit Publikumsbeteiligung und eine Milliarde Euro auf Messeveranstaltungen. Hunderttausende Arbeitsplätze sind in bedeutenden angeschlossenen Branchen wie Tourismus, Hotellerie, Technikdienstleistern, Medien etc. von diesen relevanten Wirtschaftsmotoren abhängig, die seit bald einem Jahr im Stillstand verharren. Nur im Kultursektor sind rund 150.000 Menschen beschäftigt, die großteils zwischen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit zum Nichtstun verdammt sind.

Bei der Planung der Öffnungsschritte sind nicht nur wirtschaftliche Faktoren zu beachten. Es geht um nicht weniger als die mentale Gesundheit aller. Eine knappe halbe Million Menschen leidet in Österreich unter den Auswirkungen der pandemiebedingten Arbeitslosigkeit. 8,86 Millionen in Österreich lebende Menschen vermissen jeglichen Ausgleich durch Kultur- oder Sportveranstaltungen, die selbst in schwersten Krisen für psychischen Ausgleich und Zerstreuung sorgten. Die Häufigkeit von psychischen Depressionen hat sich seit Ausbruch der Pandemie quer durch alle Altersgruppen verfünffacht. Die gesundheitlichen Folgen des Dauer-Lockdowns werden den Staat noch viele Jahre mit hohen Millionensummen belasten.

Schutzschirm muss erweitert werden, um finanzielle Planungssicherheit zu gewährleisten

„‚Ready.Play.‘ heißt es im Tennis. Wir Veranstalter sind bereit, wieder zu spielen. Und unser Publikum ist es auch. Es warten alle sehnlichst darauf, Events wieder live zu erleben. Klarerweise unter Befolgung aller Auflagen und mit neuen, digitalen Zutrittsmöglichkeiten. Damit würden wir alle einen wichtigen, emotionalen Schritt zurück in die Zukunft setzen“, sagt Herwig Straka, Veranstalter internationaler Sportevents.

„Die Veranstaltungswirtschaft hat sehr lange Vorlaufzeiten und braucht verlässliche Planungssicherheit. Die Erweiterung des Schutzschirms muss ein wesentlicher Bestandteil des Öffnungsplans sein, weil das wirtschaftliche Risiko des Aufsperrens anders nicht zu stemmen ist“, gibt Christoph Klingler (CTS EVENTIM Austria) zu bedenken.

„Ein paar Tage auf oder ab sind nicht entscheidend. Jetzt sind wirtschaftliche Rahmenbedingungen entscheidend, damit die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft nicht mehr an der staatlichen Hilfsspritze hängen muss und wieder in die wirtschaftliche Selbstständigkeit zurückkehrt. Auf-zu, auf-zu und nochmals auf-zu war bis zur Einführung der Impfung durchaus berechtigt, ist jetzt aber nicht mehr der Weisheit letzter Schluss. Die Veranstaltungswirtschaft braucht jetzt neben dem Impfstoff auch eine gute Dosis Stabilität, um mit der notwendigen Sorgfalt und unter Einhaltung aller sinnvollen Vorgaben wieder kulturelle Freiräume zu schaffen“, meint Georg Hoanzl (Agentur Hoanzl).

„Der Veranstalter-Schutzschirm ist eine enorm wichtige Maßnahme, um die durch die Pandemie wohl am meisten bedrohte Branche zu unterstützen. Die Rahmenbedingungen sind für große Akteure im Festival-Bereich im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern aktuell finanziell nicht ausreichend. Wir gehen davon aus, dass sich Österreich an den niederländischen Bedingungen orientiert und die Obergrenze anheben wird. Das wäre ein unglaublich wichtiger Schritt, um einer Branche zu helfen, die neun Milliarden Euro Wertschöpfung leistet und die treibende Kraft im stark leidenden Städtetourismus ist“, ergänzt Ewald Tatar (Barracuda Music).

„Mittlerweile ist in Europa ein gewisser Impfortschritt zu beobachten. Ich hoffe, dass wir in Österreich gut im Plan liegen, um das ‚Frequency Festival‘ Mitte August 2021 mit voller Kapazität planen zu können wie unsere Partnerfestivals in den Niederlanden, Belgien, Spanien und England. Nur mit einem deutlich erhöhten Schutzschirm können wir mit vollem Elan und Optimismus an der Umsetzung arbeiten“, unterstreicht Harry Jenner (Frequency Festival).

„Die Nachricht von einer Million zusätzlichen Pfizer-BioNtech-Impfungen stimmt uns etwas optimistischer, ‚Electric Love‘ mit 50.000 Besucherinnen und Besuchern Anfang Juli am Salzburgring veranstalten zu können. Bei aller Unplanbarkeit, was die Pandemieentwicklung betrifft, braucht es finanzielle Planbarkeit. Ohne die Erweiterung des Schutzschirms kann es sich niemand leisten, Veranstaltungen in absehbarer Zeit zu planen“, gibt Manuel Reifenauer (Electric Love) zu bedenken.

Ohne Messen wird es still in Tourismus und Wirtschaft

Das Rückgrat der heimischen Wirtschaft sind die Klein- und Mittelstandsunternehmen. Für diese sind Messen ein unersetzlicher Vertriebskanal, um Umsätze zu generieren, welche letztlich nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern auch Investitionen in Forschung und Entwicklung ermöglichen. Allein Reed Exhibitions generiert mit seinen Veranstaltungen über 400 Millionen Euro an Wertschöpfung an den Standorten Wien und Salzburg. Diese Umwegrentabilität stellt einen elementaren Teil der Tourismuswertschöpfung für diese Städte dar.

„Wenn in diesem Jahr noch Messen und Kongresse stattfinden sollen, dann braucht es jetzt einen Öffnungsplan, Anreize für die Veranstalter und Aussteller sowie eine Erweiterung des Schutzschirms. Durch die langen Vorlaufzeiten von Messen, ist es jetzt entscheidend, einen Öffnungsplan mit verlässlichen Rahmenbedingungen umzusetzen. Ein zweiter Herbst ohne Messen kann für viele Unternehmen zur Existenzbedrohung werden. Der Öffnungsplan ist das einzige Mittel, um die wirtschaftlichen Schäden durch die Pandemie nicht noch weiter zu multiplizieren“, mahnt Benedikt Binder-Krieglstein (Reed Exhibitions).

Weitere Informationen auf messe.at und igoev.at

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