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Unabhängige Produzenten: Aussterbende Spezies oder Erfolgsmodell der Zukunft – BILD

ID: LCG25368 | 27.11.2025 | Kunde: FILMFESTIVAL KITZBÜHEL | Ressort: Kultur Österreich | Medieninformation

Filmfestival Kitzbühel 2025: Think Tank zur Unabhängigkeit der Produktionsfirmen mit Thomas Gruber (ProSiebenSat.1 PULS 4), Michael Krön (ORF), Gabi Stefansich (Allegro Filmproduktion) und Bernd von Fehrn (Network Movie) und Michael Paul (Paul und College © BrauerPhotos/Goran Nitschke

Think Tank des Filmfestival Kitzbühel widmet sich am Donnerstagnachmittag Zukunftsfragen der Filmbranche im K3 Kitz Kongress. Qualität und Kreativität entscheiden für Broadcaster: Tendenzen zur unabhängigen Produktionswirtschaft in Österreich.

Bilder zur Meldung in der Mediendatenbank: © BrauerPhotos/Goran Nitschke

Kitzbühel (LCG) – Studio Zentral, 2020 vom ZDF gegründet, hat erst kürzlich bei zahlreichen Filmfestivals viele Preise gewonnen und legte einen überraschenden Erfolg im Kino hin. Daraus stellt sich die Frage, ob unabhängige Produzenten die Zukunft fürchten oder sich darauf freuen dürfen und wie sich das Verhältnis mit sendergebundenen Produktionsfirmen gestalten wird. Darüber diskutieren beim Think Tank Panel des Filmfestival Kitzbühel Thomas Gruber (ProSiebenSat.1 PULS 4), Michael Krön (ORF), Gabi Stefansich (Allegro Filmproduktion) und Bernd von Fehrn (Network Movie) mit Michael Paul (Paul und Collegen Consulting).

Rechte werden zum entscheidenden Aspekt

Von Fehrn sieht in der geschäftlichen Nähe zu Broadcastern keine Einschränkung der Freiheit und meint, dass Eigenverantwortung keine Frage der Gesellschaftsstruktur ist. Rund ein Viertel des fiktionalen Volumens wird an die Konzerntöchter vergeben, die sich im direkten Mitbewerb mit unabhängigen Unternehmen befinden. Beteiligungen an Produktionen erhöhen für Broadcaster die Sicherheit bei der Content-Versorgung und die Transparenz bei Kostenstrukturen. Die Rechte an den Produktionen stellen in der internationalen Lizenzierung ein zusätzliches Asset dar.

„Den klassischen Rechtekanon wird man durch die Transformation der Medienlandschaft neu bewerten müssen. Sendernahe Produktionsfirmen spielen eine wichtige Rolle als Hub, um Kreativen wirtschaftliche Umsetzungsmöglichkeiten durch Zusammenarbeit zu bieten“, denkt von Fehrn.

Freie Produktionen machen das Programm bunter und erfolgreicher: Unabhängigkeit fördert Kreativität

Etwas mehr Leichtigkeit im kreativen Schaffen verortet Gruber bei unabhängigen Produktionsfirmen. Den Begriff der Unabhängigkeit stellt Krön für den österreichischen Markt infrage, da nahezu alle Produktionsfirmen an Aufträge der Broadcaster gebunden sind. Die unabhängige Produzentenlandschaft sieht er als Vorteil für breiten Diskurs und Vielfalt am Bildschirm. Der deutsche Markt ist historisch anders strukturiert: sowohl private als auch öffentlich-rechtliche Broadcaster wie ZDF und RTL haben ein eigenes Produktionsökosystem aufgebaut. Sowohl ProSiebenSat.1 PULS 4 als auch ORF haben sich bisher gegen eigene Produktionsfirmen oder entsprechende Beteiligungen entschieden und setzen auf das freie Spiel des Marktes.

„Vielfältiger, lustiger und freudvoller wird es, wenn sich Partnerinnen und Partner und Konzepte auf Augenhöhe begegnen. Von dieser Qualität profitieren sowohl Publikum als auch Werbemarkt“, so Krön.

„Das Kapital unabhängiger Produktionen sind bestechende kreative Ideen und überzeugende Konzepte. Das Resultat zeigt sich in einem facettenreichen und reichweitenstarken Programm, oft mit Lokalkolorit und neuen Zugängen“, ist Gruber überzeugt.

Zentralisierung Konzentration mit Staubsaugerwirkung

Stefansich erkennt eine fortschreitende Zentralisierung bis hin zur Monopolisierung am internationalen Markt. Sendergebundene Produktionsfirmen, die zusätzlich staatliche Fördergelder erhalten, forcieren die Wettbewerbsverzerrung. Die Rechte sind ihrer Meinung nach das Fundament für Unabhängigkeit. Sie fordert eine massive Aufstockung des RTR-Förderfonds als wichtige Säule zur Absicherung des Rechterückhalts. Die Produzentin kritisiert, dass ausländische Firmen mit Serviceproduktionen an rot-weiß-roten Fördertöpfen nagen und nationales Steuergeld abziehen.

„Große Produktionsfirmen im Eigentum der Broadcaster und Streamer räumen Talente wie Staubsauger vom Markt ab und lassen unabhängigen Produktionsfirmen wenig Chancen“, mahnt Stefansich.

Über das Filmfestival Kitzbühel

Seit 2013 ist das von Michael Reisch, Mike Mayr-Reisch, Nina Hipfl-Reisch, Kathryn Perrotti und Josef Obermoser gegründete Filmfestival Kitzbühel Anziehungspunkt für die deutschsprachige Film- und Fernsehszene. Neben einem kuratierten Publikumsprogramm verschreibt sich das Filmfestival Kitzbühel unter der Leitung von Direktor Markus Mörth der Nachwuchsförderung. Zahlreiche Networking-Formate wie „FFKB Connect“, Experten-Panels und der Think Tank machen das Filmfestival Kitzbühel zur Diskursplattform für die Film-, Unterhaltungs- und Kulturwirtschaft. Die Drehbuchklausur gibt jungen Talenten drei Wochen lang die Möglichkeit, ihre Stärken zu vertiefen und gemeinsam mit international anerkannten Experten an ihrem dramaturgischen Werk zu arbeiten. 2025 wird erstmals die „KURIER ROMY“ im Rahmen des Filmfestival Kitzbühel verliehen. Weitere Informationen auf ffkb.at

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